Die klinische Studie TALAPRO-3 (Agarwal N. et al., GU-ASCO 2022, Poster # R34) ist eine internationale doppel-verblindete, randomisierte Phase 3 Studie. In insgesamt 550 Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem PCa und nachgewiesenen Genveränderungen in 12 DDR/HRR-Genen (ATM, ATR, BRCA1, BRCA2, CDK12, CHEK2, FANCA, MLH1, MRE11A, NBN, PALB2, RAD51C) wird der Einsatz des PARP-Inhibitors Talazoparib (TALA) in Kombination mit Enzalutamid (ENZA) gegen ein Placebo mit ENZA erprobt. TALA inhibiert die PARP-Aktivität. Außerdem fixiert es PARP an Einzelstrangbrüchen und verhindert damit die DNA-Reparatur in den PCa-Zellen. Primärer Endpunkt der Studie ist das progressionsfreie Überleben bis zur radiographischen Progredienz (rPFS). Sekundäre Endpunkte beinhalten das Gesamtüberleben (OS), die Sicherheit und Lebensqualität der Patienten.
Die klinische Phase 2 Studie ZZFIRST (Mateo J. et al., GU-ASCO 2022, Poster # R65) prüft den Einsatz von TALA in Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem PCa, wobei hier laut Studiendesign 54 Patienten eingeschlossen werden sollen, die nach zwei Zyklen Androgendeprivationstherapie (ADT) und ENZA 2:1 randomisiert werden. Ein Arm erhält ADT + ENZA + TALA, der andere die Kombination von ADT + ENZA. Primärer Endpunkt ist die PSA-Komplettremission mit PSA < 0,2 ng/ml nach 12 Monaten. Sekundäre Endpunkte sind der PSA-Verlauf und die Zeit bis zur Entwicklung einer Kastrationsresistenz, die Sicherheit und Verträglichkeit der Anwendung von TALA in Kombination mit ADT und ENZA sowie der Einfluss der Therapie auf die DNA-Reparaturfunktionen. Dabei soll ein möglicher Zusammenhang von molekularen sowie transkriptionellen Signaturen mit der antineoplastischen Wirksamkeit der Therapie herausgearbeitet werden.
Eine weitere Studie, die den PARP-inhibitor RUCA zusammen mit ENZA gegen ein Placebo mit ENZA in Patienten mit einem metastasierten kastrationsresistenten PCa vergleicht, ist die CASPAR Studie (Rao A. et al., GU-ASCO 2022, Poster # P86). Diese randomisierte Phase 3 Studie schließt knapp 500 Patienten pro Arm ein, wobei der HRR-Mutationsstatus zwar erhoben wird, jedoch kein Einschlusskriterium ist. Primärer Endpunkt ist hier neben dem rPFS das OS. Sekundäre Endpunkte sind das rPFS und OS von Patienten mit und ohne BRCA1/2 oder PALB2-Mutationen sowie das Nebenwirkungsprofil und die Lebensqualität der Patienten beider Studienarme.