Obwohl rezidivierende Harnwegsinfekte (rHWI) Menschen jeden Alters und Geschlechts betreffen, sind postmenopausale Frauen überproportional betroffen.
Zu den allgemeinen bekannten Risikofaktoren kommen bei postmenopausalen Frauen folgende spezifische Risikofaktoren dazu: erhöhter Restharn, positive HWI-Anamnese vor der Menopause, Zystozelenbildung, Harninkontinenz. Aber auch der Geschlechtsverkehr stellt in dieser Patientengruppe noch einen Risikofaktor dar.
Das urogenitale Menopausensyndrom, das Veränderungen im urogenitalen Epithel umfasst, führt zu einer geringeren epithelialen Glykogenproduktion und folglich zu einer geringeren Lactobacillus- und Milchsäureproduktion sowie zu einem erhöhten pH-Wert, wodurch die Vagina anfälliger für Uropathogene und Infektionen wird. Zu den klassischen Symptomen einer Zystitis können bei postmenopausalen Frauen noch weitere Symptome kommen: übler Uringeruch, unvollständige Blasenentleerung, Obstipation und ein veränderter Mental-Status.
Von rHWI wird gesprochen, wenn eine Rezidivrate von ≥ 2 symptomatischen Episoden innerhalb von 6 Monaten oder ≥ 3 symptomatische Episoden innerhalb von 12 Monaten vorliegen.