Überrascht ist Dr. Klier über die Zurückhaltung vieler seiner urologischen Kollegen in Sachen Videosprechstunde. Einer Veröffentlichung der KV Nordrhein zufolge hat die Anzahl der durchgeführten Videosprechstunden rasant zugenommen: 200.000 Aufrufe sind im letzten Jahr durchschnittlich erfolgt. 2.900 Praxen waren in 2020 eingeschrieben, 2019 waren es nur 20. Ein Blick auf die Verteilung der einzelnen Fächer zeigt allerdings, dass die Urologen hier „hinterherhinken“: Im KV-Bereich Nordrhein sind es nur 12 urologische Praxen, die aktiv eine Videosprechstunde betreiben, im letzten Quartal aber immerhin über 500 Video-Kontakte hergestellt haben. Diejenigen, die die Videosprechstunde nutzen, machen es also intensiv und scheinen davon überzeugt zu sein.
Die Praxis von Dr. Klier bietet jeden Tag Videosprechstunde an, kombiniert dazu eine Telefonsprechstunde. Durch diese Umstellung im gesamten Sprechstundenablauf hat es die Praxis sogar geschafft, die Patientenzahl im letzten Jahr - trotz Corona - zu steigern.
Ein Beleg für Dr. Klier und seine Kollegen, dass es lohnt, von alten und lieb gewordenen Gewohnheiten Abstand zu nehmen und daneben auch Neues zuzulassen. Dr. Klier räumt ein, dass auch er sich früher gegen diese Form der Patientenbegleitung gesperrt hat und in der Vorstellung lebte, den Patienten immer von Angesicht zu Angesicht in der Praxis sehen zu müssen. Aber er hat durch die Nutzung der Videosprechstunde unter Corona und „Dank Corona“ einen ganz erheblichen Input erfahren. Er wird die Videosprechstunde sicherlich auch zukünftig regelmäßig nutzen, weil er insgesamt – sowohl beim Patienten als auch in seiner Praxis - eine Erleichterung im Sprechstundenablauf erlebt.