Die COVID 19-Pandemie war noch nicht abgeklungen, als die WHO einen Affenpocken-Ausbruch bestätigte. In Deutschland wurden bisher ca. 3.700 Fälle an das RKI gemeldet. Betroffen sind vor allem Männer, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben. Kollegen aus London haben sich mit der Frage beschäftigt, wie häufig Penisläsionen bei Infizierten auftraten und ob diese eine urologische Konsultation bedurfte. 199 Männer wurden zwischen Mai und Oktober 2022 an zwei Zentren in London identifiziert. Bei nur 10 % zeigten sich penile Läsionen und lediglich bei 8 Patienten (4 %) war eine urologische Vorstellung notwendig. 75 % (6/8) der Patienten wurden mit einem Penisödem vorstellig und bei 50 % (3/6) dieser Patienten kam es zu einer Paraphimose. Bei einem Patienten trat eine Paraphimose ohne Ödem auf, bei einem anderen kam es zu einer penilen Zyanose, die mit einem schweren distalen Ödem einherging. Die durchschnittliche Anzahl an Penisläsionen betrug 6 ± 5,4 (1–14). Die Läsionen zeigten eine Reihe von verschiedenen Präsentationen – zum Teil anfänglich als Pusteln und Papeln, bei schwereren Fällen ausgedehnte, feuchte Ulzerationen. Wurden die Läsionen durch Sekundärinfektionen überlagert, führte dies zu Nekrosen. Alle Läsionen waren jedoch schmerzhaft und erforderten eine Analgesie. Im Durchschnitt stellten sich die Patienten 5,4 (± 1,6) Tage nach Auftreten der Symptome beim Gesundheitsdienst vor und es dauerte 21 (± 7,9) Tage, bis alle Läsionen geheilt waren.
Derzeit sind die urologischen Langzeitfolgen von Affenpocken nicht bekannt, aber kleine Läsionen scheinen ohne Probleme zu heilen.
Abstract Session 08; Samstag, 11.03.2023, 12:00-13:15 Uhr
A0144: The new pandemic: Monkeypox and its urological presentations. A. Murray, P. Sluzar, A. Daunt, A. Patel, A. Nori, G. O´Hara, T. Yap