Wissensdrang - Der Uroletter von APOGEPHA
Uro-Onkologie
Prostate cancer news from Chicago
Vom 3. bis 7. Juni 2022 fand in Chicago das jährliche Treffen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) statt. Zahlreiche Sessions zu verschiedenen Tumorentitäten und onkologischen Themengebieten konnten sowohl in Präsenz als auch online verfolgt werden.
Für das Prostatakarzinom sind aktuelle Daten aus der ENZAMET-Studie präsentiert worden (Davis ID, ASCO 2022). Patienten mit mHSPC wurden nach verschiedenen Kriterien (z.B. high/low volume) stratifiziert, randomisiert und auf zwei Arme verteilt: Die Kontrollgruppe erhielt eine Testosteronsuppression sowie NSAA, während die Studiengruppe nebst ADT mit 160 mg/Tag Enzalutamid behandelt wurden. Besonders war hierbei, dass vor Studieneinschluss bereits 1-2 Zyklen Docetaxel erlaubt waren. Abhängig von der „Chemofitness“ und dem potenziellen Ansprechen konnten die Behandler im Rahmen der ENZAMET außerdem entscheiden, ob die Patienten zusätzlich bis zu 6 Zyklen Docetaxel erhalten sollten. Das höhere OS für die Enzalutamid-behandelten Patienten aus der Interimsanalyse konnte auch nach 68 Monaten medianem Follow-Up bestätigt werden (HR 0.70 (95% CI: 0.58-0.84, p<0.0001). Die 5-Jahres-Überlebensraten liegen bei 67% (Enzalutamid) versus 57% (Control). Dabei war die mediane Behandlungszeit für Enzalutamid mit 57,8 Monaten deutlich länger als für die NSAA (22,6 Monate). Eine Subgruppenanalyse zeigt, dass low volume mHSPC-Patienten besonders von der Enzalutamid-Therapie profitieren. Den größten Benefit der Triple-Therapie mit ADT, Enzalutamid und Docetaxel scheinen die Patienten mit der schlechtesten Prognose (synchron metastasiert, high-volume) zu haben, vorausgesetzt sie kommen für eine Chemotherapie in Frage.
Gegenstand der MAGNITUDE-Studie ist der potenzielle Einsatz von Abiraterone/Prednison in Kombination mit dem PARP-inhibitor Niraparib in mCRPC-Patienten mit Mutationen in HRR-Genen. Auf dem ASCO 2022 wurde gezeigt, dass die Endpunkte der Studie (rPFS, TCC, TSP und OS) sowohl bei Patienten mit BRCA1/2-Mutationen als auch bei Patienten mit Veränderungen in anderen HRR-Genen erreicht werden konnten (Sandhu S, ASCO 2022). Besonderheit hier: aufgrund der Seltenheit einzelner HRR-Genmutationen hat man die Patienten für die Subgruppenanalyse nach der Funktionalität der veränderten Proteine geclustert.
Aktuelle Ergebnisse einer Subgruppenanalyse der VISION-Studie, die in Patienten mit PSMA-positivem mCRPC bereits ein verlängertes rPFS und OS durch den Einsatz der 177Lu-PSMA-617-Radioligandentherapie zeigen konnte, weisen die Unabhängigkeit der positiven Ergebnisse von vorherigen Behandlungsregimes und der begleitenden SoC-Behandlung nach (Vaishampayan N, ASCO 2022).
OS-Daten nach 3 Jahren medianem Follow-Up wurden von der TheraP-Studie präsentiert. Es wurde die 177Lu-PSMA-617-Radioligandentherapie versus Cabazitaxel in mCRPC-Patienten untersucht, welche nach einer Behandlung mit Docetaxel progredient wurden (Hofman M, ASCO 2022). Im sekundären Endpunkt des OS zeigte sich nach 3 Jahren kein Unterschied in den beiden Studienarmen.
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ADT = androgen deprivation therapy; CI = confidence interval; HR = hazard ratio; HRR = homologous recombination repair; mCRPC = metastatic castration-resistant prostate cancer; mHSPC = metastatic hormone-sensitive prostate cancer; NSAA = nonsteroidal antiandrogen; TCC = time to cytotoxic chemotherapy; TSP = time to symptomatic progression; OS = overall survival; PARP = Poly (ADP-ribose) polymerase; rPFS = radiologic progression-free survival, SoC = standard of care
Veröffentlicht: 23.06.2022, 7:35 Uhr
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